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Die Unglücksmaschine Tiger F-5 J-3028 in Payerne (Bild: Joop de Groot)

Absturzstelle Tiger

Der Tiger-Absturz vom 4. Juli 1996 in Schänis sorgt für mediales Aufsehen. Glücklicherweise fordert die Katastrophe trotz unmittelbarer Nähe zum Kinderspielplatz kein Menschenleben.

Der Pilot der Maschine ist als Fluglehrer mit zwei weiteren Jets auf einem Ausbildungsflug der Berufsmilitärpiloten-Schule unterwegs. Während des Rückflugs zum Militärflugplatz Dübendorf kommt es zum Unglück. Der Pilot führt ein Luftraumüberwachungsmanöver durch, um das ihm via Funk gemeldete Flugzeug zu sichten. Dafür dreht er sich auf den Rücken. Er ist mit rund 600 km/h auf einer Flughöhe von 2400 m unterwegs und hält unter leicht negativer Beschleunigung seine Flugbahn im Verband ein. Unerwartet und ohne Berührung wird der Schleudersitz ausgelöst und der Pilot aus dem Cockpit katapultiert. Bis zur Klärung der Ursache verhängt der Luftwaffenchef, Korpskommandant Fernand Carrel, ein vorübergehendes, vorsorgliches Flugverbot für die restlichen 101 Tiger.

Herstellerfehler als Ursache

Gemäss militärischen Untersuchungen ist das Unglück nicht auf einen Pilotenfehler zurückzuführen. Vielmehr hält der Schlussbericht des Untersuchungsrichters fest, dass die Ursache im Umbau des Schleudersitzes, der 1993 von der Herstellerfirma durchgeführt wurde, zu suchen ist. Seither genügt für die Entriegelung der Auslösegriffe eine Kraft von lediglich 2 bis 8,5 kg. Bei einem Rückenflug und/oder negativer Beschleunigung, wie im Fall von Schänis, reichte das Eigengewicht, um den Schleudersitz auszulösen. Der Bericht hält ausserdem fest, dass das Flugzeug flugtauglich gewesen sei und keine technischen Schwierigkeiten aufgewiesen habe, und beantragt eine erneute Modifikation des Schleudersitzsystems.

Spurlos verschwunden im Tigerloch

Das Wrack des Tigers steckt bis heute im Erdboden und wird in einer Tiefe von 
35 Metern vermutet. Mittels Sondierbohrungen wurde damals Kerosin und Turbinenöl geortet, um den Krater zu sanieren. Da für die Bevölkerung keine Gefahr besteht und der logistische wie auch der finanzielle Aufwand das Wrack zu bergen zu gross wären, bleibt es im sogenannten Tigerloch spurlos verschwunden.

 

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Bergung der Unglücksmaschine beim Spielplatz Forren (Bild: Keystone)